Rückenwind für Agri-Photovoltaik

Bei der Agri-Photovoltaik (Agri-PV) werden Flächen gleichzeitig für die Pflanzenproduktion und zur Solarstromproduktion genutzt. Damit steigert Agri-PV die Flächeneffizienz und ermöglicht, mehr Solarstrom zu erzeugen und gleichzeitig fruchtbare Flächen für die Landwirtschaft zu erhalten. Die Agri-PV-Technologie hat sich in den letzten Jahren dynamisch entwickelt und weltweit verbreitet. Die installierte Agri-PV-Leistung stieg von 5 MW im Jahr 2012 auf weltweit rund 2,9 Gigawatt (GW) in 2020.

Gerade in Zeiten des Klimawandels mit zunehmender Trockenheit und Extremwetterereignissen kann die Agri-PV mit ihrem Mehrfachnutzen punkten: Emissionsfreier Solarstrom plus Nahrungsmittelproduktion plus Schutz der Kulturen vor Dürreschäden und Witterungseinflüssen wie Hagelschäden oder Starkregen. So steht die weltweit größte Agri-PV-Anlage am Rande der Wüste Gobi in China. Unter Solarmodulen mit einer Leistung von 700 MW werden Beeren angebaut.

Herausforderungen für eine noch breitere Anwendung der innovativen Technik sind unter anderem die Investitionskosten. So liegen die Stromgestehungskosten der Agri-PV laut Angaben des Fraunhofer-ISE mit derzeit durchschnittlich 9 Cent pro Kilowattstunde noch deutlich über denen konventioneller Freiflächenanlagen.

Dazu kommt, dass Landwirte, die in europäischen Ländern wie Deutschland auf Agri-PV setzen, für diese Flächen keinen Anspruch auf EU-Agrarsubventionen haben und die Anlagen einer aufwendigen baurechtlichen Zulassung bedürfen.
Doch nun verbessern sich die Rahmenbedingungen in Deutschland. Denn im novellierten Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sind Innovationsausschreibungen u.a. für Agri-PV vorgesehen.

Das technische Potential für die Agri-PV ist jedenfalls mit rund 1,7 Terrawatt riesig. In klimatisch geeigneten Regionen gilt die Agri-PV aufgrund von Synergieeffekten vor allem für Sonderkulturen wie Obst, Wein oder Gemüse als besonders erfolgversprechend.
Wie das im größeren Stil funktionieren kann, zeigt beispielsweise eine 2,7 MW starke Agri-PV-Anlage in der niederländischen Provinz Gelderland. Dort sind Himbeersträucher auf einer Fläche von 3,2 Hektar auf 2,50 Meter Höhe mit 10.250 halb-transparenten Modulen überdacht. Diese lassen genügend Sonnenlicht für die Pflanzen durch und schützen sie gleichzeitig vor extremem Wetter wie Hagel, Starkregen oder direkter Sonneneinstrahlung. Bisher nutzte der Betreiber Folienschutztunnel, die alle sechs Jahre entsorgt werden mussten.

Lesen Sie zu diesem Thema auch unser Trend Papier Agri-Photovoltaik .

Service-Menü
Sie verwenden einen veralteten Browser

Die Website kann in diesem Browser nicht angezeigt werden. Bitte öffnen Sie die Website in einem aktuellen Browser wie Edge, Chrome, Firefox oder Safari.